Ludwig-Erhard Gipfel 2024
Gmund am Tegernsee [ENA] „Agenda für ein starkes Deutschland in einem starken Europa“ lautete der Titel des diesjährigen Ludwig-Erhard-Gipfels oder auch Tegernsee Summit. Unternehmenslenker und Politiker kamen zusammen, um sich über notwendige Initiativen für die Stärkung des Standortes Deutschland auszutauschen.
Es waren 3 spannende und intensive Tage mit Klartext zu wirtschaftlichen und politischen Fragen - organisiert von Weimer Media, https://weimermedia.de/. Es fand ein lebhafter Austausch branchen- und parteiübergreifend statt. Die gestalterische Kraft und der Mut für entsprechende Maßnahmen einer Zukunftsagenda stand im Mittelpunkt der Diskussionen. Zu meinen Highlights gehörte auch der Auftritt von Theo Waigel, ehemaliger Finanzminister. Er beeindruckte mit der geistigen Frische eines 85-jährigen, was seine Forderung nach längeren Lebensarbeitszeiten anschaulich unterstrich.
Dem Anspruch an Klartext wurde Fr. Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Leiterin des Verteidigungsausschusses am besten gerecht. Sie forderte die konsequente Unterstützung der Ukraine ein, um der russischen Führung unsere Entschlossenheit in der Verteidigung unserer freiheitlichen Werte zu zeigen. Unterstützt wurde sie von der Aussage von Generalleutnant Jürgen-Joachim von Sandrart, Kommandeur Multinationales Korps Nordost der NATO, dass das Eintreten für die freiheitliche Grundordnung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. Das passte zu dem Höhepunkt des Gipfels mit der bewegenden Verleihung des Freiheitspreis der Medien an Julia Nawalnaja, Ehefrau von Alexej Nawalny, der im russischen Straflager zu Tode kam.
Dr. Henrik Ahlers, CEO EY Deutschland, mahnte ein gemeinsames Zielbild für Deutschland an und zog die Analogie zu Xabi Alonso als Trainer bei Leverkusen. Um vom Abstiegsplatz zur deutschen Meisterschaft zu kommen, heißt es Ambitionen zu formulieren, statt sich mit Zweitklassigkeit zu arrangieren. Annemarie Große Frie, Siemens Digital Industries, forderte zivile und militärische Forschung in enger Kooperation mit der Industrie nach dem Vorbild der USA pragmatisch umzusetzen. Nur so könne die internationale Konkurrenzfähigkeit bei neuen Technologien wie KI erreicht werden. Das neue Siemens Technology Center auf dem TUM Campus Garching folge dieser Logik.
Ralf Wintergerst, CEO Giesecke+Devrient und Präsident bitcom, konnte Positives vermelden. Bei der digitalen Infrastruktur ist es uns gelungen, vom 16. Platz auf den 4. in Europa vorzurücken. Es gehe also, wenn wir wollen. Im Autopanel erinnerte Hildegard Müller, Präsidentin VDA, daran, dass 70% der Arbeitskräfte in der Automobilindustrie am Export hängen. Gernot Döllner, CEO Audi, wies darauf hin, dass sich das Auto in Zukunft zu der privaten Anschaffung mit der größten Rechenleistung entwickeln werde. Das Software-Defined Vehicle bedeute eine gewaltige Transformation für die Industrie.
Nach den drei Tagen und dem abschließenden Panel mit den Parteivorsitzenden bleibt die Erkenntnis, dass eine gesunde Wirtschaft die Voraussetzung für Verteidigungsfähigkeit, Klimaschutz und gesellschaftliche Stabilität ist. Aufgabe der Politik muss es sein, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen und Kräfte müssen gebündelt werden. Es ist noch nicht zu spät, ist das allgemeine Fazit.